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Kompetenzorientiertes Beurteilen und Bewerten im Fach Musik

Dieses Dossier vereint Hinweise aus der Theorie mit praktischen Beispielen für die Umsetzung von kompetenzorientierten Beurteilungskonzepten und Beurteilungsinstrumenten im Fach Musik für die Zyklen 1, 2 und 3.

Erarbeitet haben dieses Dossier Manuela Röösli Scherer, Letizia Ineichen, Pirmin Lang und Hanni Lötscher. Inhaltlich betreut wird es von Manuela Röösli Scherer und Letizia Ineichen ( Fachnetzwerk zebis). Gerne werden auch Ideen von Lehrpersonen aufgenommen.

A. Einführung

B. Beurteilen und Fördern im Kindergarten

C. Beurteilen in der 1. bis 6. Klasse

D. Beurteilen in der Sekundarstufe I

 

1. Didaktische Landkarte einer kompetenzfördernden Beurteilung

(Aus: Lötscher H., Tanner Merlo S. & Joller-Graf, K. (2017). Beurteilung in integrativen Schulen. Kompetenzfördernd unterrichten mit dem Lehrplan 21. Luzern: Pädagogische Hochschule.)
 

Mit der Kompetenzorientierung des Lehrplans 21 wird der Blick verstärkt auf die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler gerichtet. Die aktuelle Forschung zeigt auf, dass das Vorwissen einen entscheidenden Einfluss auf das weitere Lernen hat. Damit die Lehrperson eine angemessene Unterstützung anbieten kann, ist es wichtig, den Entwicklungs- und Lernstand der Kinder und Jugendlichen zu kennen und sie mit ihren unterschiedlichen Bedingungen (Ressourcen, Motivation) in der sozialen Situation der Klasse zu verstehen. Lehrpersonen nutzen dazu Lernstandsanalysen, Lernkontrollen aus Lehrmitteln oder selbst entwickelte Aufgabenstellungen, worin die Lernenden zentrale Kompetenzen als Performanz zeigen können. Die Lehrperson beobachtet die Schülerinnen und Schüler zudem in unterschiedlichen sozialen Situationen und Lernsettings.

Im Sinne des "Constructive Alignements" (Biggs & Tang, 2011) ist darauf zu achten, dass Lernziele, Lernaktivitäten und Leistungskontrollen aufeinander abgestimmt sind. Konkret heisst dies:

  1. Lernziele sind kompetenzorientiert formuliert und werden laufend kommuniziert
  2. Lern- und Leistungskontrollen dienen dazu, das Erreichen der Lernziele und Kompetenzen zu messen
  3. Lernaktivitäten als Aufgabenstellungen werden im Voraus genau geplant, um die Lernenden in ihrem Kompetenzerwerb zu unterstützen.

Ein musikalisches Lernziel, welches die Anwendung von erworbenem, musikalischem Wissen formuliert, kann entsprechend nur in einer Situation adäquat bewertet werden, in welcher die Schülerin / der Schüler den Transfer dieses musikalischen Wissens umsetzen und zeigen kann.

Nachfolgend werden die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung, Durchführung und Auswertung von Beobachtungen und Lernstandserhebung anhand der «didaktischen Landkarte einer kompetenzfördernden Beurteilung» (vgl. Abb. 1) dargelegt. Die Durchführung einer Leistungsüberprüfung erfordert im Voraus eine Auseinandersetzung mit nachfolgenden Fragen:

  • Zu welchem Zeitpunkt im Lehr- und Lernprozess findet die gezielte Überprüfung statt?
  • Zu welchem Zweck soll die gezielte Überprüfung stattfinden?
  • Was ist der Gegenstand der Überprüfung? In welcher Anwendungssituation wird / mit welchen Aufgabenstellungen wird der Gegenstand überprüft? Welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen können die Schülerinnen und Schüler dabei zeigen?
  • Wie wird die Leistung beobachtet und festgehalten?
  • In welcher Form findet ein Feedback zur Leistung / eine Beurteilung der Leistung statt?

Die nachfolgend abgebildete didaktische Landkarte des kompetenzorientierten Prüfens gibt einen Überblick über die verschiedenen Formen und Möglichkeiten von Erhebungsmomenten. Eine Leistungsüberprüfung ist – wie bereits erwähnt, abgestimmt auf Lernziele und Lernaktivitäten. In diesem Sinne muss sich die Lehrperson über Zweck, über den Gegenstand und die Anwendungssituation, wie auch über eine adäquate Datenerhebung, Beschreibung und die Beurteilungsform bereits im Vorfeld bewusst sein. Es geht darum, die jeweiligen musikalischen Kompetenzen wirkungsvoll, adäquat und vielfältig (in ihrer Performanz) zu beurteilen.

Die "Didaktische Landkarte einer kompetenzfördernden Beurteilung" (Lötscher, H.et al. 2017).
 

1.1. Zweck: Wozu dient die Erhebung der Daten?

Es muss unterschieden werden, ob eine Beobachtung bzw. Lernstandserhebung

  • zu Beginn einer Unterrichtseinheit als Lernstandsanalyse von der Lehrperson für die weitere Planung des Lernangebots genutzt wird.
  • im Laufe des Lernprozesses als formative Lernkontrolle zur Unterstützung und Steuerung des weiteren Lernens eingesetzt wird.
  • am Ende einer oder mehrerer Unterrichtseinheiten summativ durchgeführt wird, um den Lernerfolg zu überprüfen.

1.2. Gegenstand und Anwendungssituation: Wie kann Kompetenz als Performanz sichtbar gemacht werden?

Lernangebot und Leistungsüberprüfung sind eng miteinander verbunden. Welche zentralen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sollen aufgebaut und überprüft werden? Welche Kompetenzfacetten, resp. welches deklarative oder prozedurale Wissen, soll auf welcher kognitiven Stufe aufgebaut und überprüft werden? Welche Haltungen und Einstellungen sind notwendig, um die fachlichen und überfachlichen Leistungsanforderungen zu erfüllen?

1.3. Daten erheben: Wer führt mit welcher Methode und welchen Instrumenten die Erhebung durch?

Beobachten im Unterricht kann spontan oder gezielt, als aktiv teilnehmende oder als passiv teilnehmende Aktivität erfolgen. Für die Lehrperson bilden Beobachtungen einen zentralen Teil ihres diagnostischen Handelns. Zudem kann sie die Schülerinnen und Schüler dazu anleiten, ihr Vorgehen und ihre Leistungen selbst zu beobachten, um das eigene Lernen zu steuern und metakognitive Kompetenzen aufzubauen. Kooperatives Lernen wiederum wird ermöglicht, wenn die Schülerinnen und Schüler zur Peerbeobachtung angeregt werden. Beobachtungen können in einem offenen Protokoll als Notizen frei und möglichst genau festgehalten oder digital aufgezeichnet werden. Alternativ dazu können auch strukturierte Beobachtungshilfen mit wenigen Dimensionen erstellt oder differenzierte Beobachtungsraster mit vielen Indikatoren genutzt werden.

1.4. Beschreibung: Wie werden die Daten strukturiert und dargestellt?

Die erhobenen Daten können einzeln beschrieben werden oder unterschiedliche Beobachtungen können zuerst miteinander verknüpft und danach ebenfalls beschrieben werden. Um den Dialog und das gemeinsame Entwickeln von weiterführenden Massnahmen zu unterstützen, sollten Beobachtung und Interpretation bzw. Beurteilung bewusst getrennt werden.

1.5. Analyse und Feedback: Wie werden Daten analysiert und genutzt?

Einzelne oder mehrere Beobachtungen können genutzt werden, um sich mit den Schülerinnen und Schülern über die angestrebten Ziele, die Bewältigung der Aufgabe, die Vorgehensweisen sowie die Steuerung des Lernens zu verständigen und Erkenntnisse für die Weiterarbeit abzuleiten.

Feedbacks können in Form von Gesprächen im Dialog stattfinden oder als Information mündlich oder schriftlich abgegeben werden.

1.6. Beurteilung: Mit welcher Bezugsnorm werden die Daten verglichen und bewertet?

Eine Leistung kann grundsätzlich mit der Lernzielnorm, der Individualnorm verglichen werden. Die Bezugsnormen müssen beim Beurteilen im Unterricht, wie auch in einem Beurteilungsgespräch transparent sein. Eine förderorientierte Beurteilung basiert auf den gesetzten Lernzielen (Lernzielnorm) und auf dem persönlichen Fortschritt der Schülerin oder des Schülers (Individualnorm).

Auf die Sozialnorm, als dritte – lange ebenso verfolgte Norm, welche das Vergleichen mit den Mitlernenden, das Rangieren oder auch das Messen am Klassendurchschnitt darstellt, soll verzichtet werden. Diese vergleichende Beurteilung gibt keine Auskunft über den persönlichen, individuellen Lernfortschritt (vgl. DVS Kt. Luzern, 2019, S. 10).

1.6.1. Lernzielnorm

Bei der Lernzielnorm werden zunächst geforderte Kompetenzen, fachliche Leistungsanforderungen und Erfüllungskriterien unabhängig von einer zu beurteilenden Gruppe bestimmt und beschrieben. Eine Leistung kann dann als gut bewertet oder benotet werden, wenn die Lernziele oder Kompetenzen erreicht sind. Die Aussagekraft einer lernzielorientierten Beurteilung hängt davon ab, wie differenziert die Kompetenzen und Lernziele, Kriterien und Indikatoren formuliert werden.

Ein Vorteil der auf die Lernzielnorm bezogenen Beurteilung besteht darin, dass unterschiedliche Entwicklungstempi berücksichtigt werden können und nicht alle zum gleichen Zeitpunkt in Bezug auf die gleichen Anforderungen geprüft werden müssen (Vögeli-Mantovani, 1999).

Die Grundlage für die kompetenz- und lernzielorientierte Beurteilung bilden die beschriebenen Kompetenzstufen des Lehrplan 21.

1.6.2. Individualnorm

Diese Norm bezieht sich auf den Fortschritt eines Individuums in einem Kompetenzbereich. Die Schülerinnen und Schüler werden hinsichtlich ihrer Fähigkeiten mit sich selbst verglichen. Als gut kann eine Leistung dann bewertet werden, wenn sie sich im Vergleich zu einem früheren Zeitpunkt verbessert hat (Vögeli-Mantovani, 1999).

Positive Wirkungen hat das Anwenden der individuellen Bezugsnorm hingegen auf die Lern- und Leistungsmotivation. Die Leistungsmotivation und die Anstrengungsbereitschaft können durch das Anwenden der Individualnorm gestärkt werden, weil auf diese Weise die Aussicht auf Erfolg erhöht wird. Zudem wird Kompetenzerleben als menschliches Grundbedürfnis (Deci & Ryan, 1993) ermöglicht, wenn auch kleine individuelle Fortschritte wahrgenommen und gewürdigt werden.

Eine kompetenzorientierte Beurteilung ist auf die Lernzielnorm ausgerichtet. Werden dieselben Kompetenzen zu zwei Zeitpunkten gemessen, kann auch die Individualnorm beigezogen werden.

 

2. Die vier B’s: Beobachten – Beurteilen – Bewerten – Beraten

(Aus: Ausbildung Mentorat Sekundarstufe I. Lernergebnisse beurteilen und bewerten. Baustein 4. PH Luzern, 2015)
 

Im Rahmen einer zeitgemässen Lernkultur bilden die Beurteilung und die Bewertung von Lernergebnissen nur einen Teil einer umfassenderen pädagogischen Handlungseinheit ab. Fruchtbar für die Initiierung weiterer Lernprozesse wird die Leistungsbeurteilung erst dann, wenn auf eine Beurteilung eine Beratung folgt. Ferner muss die Lehrperson über den Lernstand der Klasse im Bild sein, um adaptiv unterrichten zu können. Einer gezielten individuellen Förderplanung geht also immer eine sorgfältige Diagnose voraus, die auf Beobachtungen basiert.

  • Beobachten heisst, die Lernaktivitäten von Schülerinnen und Schülern gezielt wahrzunehmen, unterstützt durch Beobachtungskriterien > Daten erheben > Landkarte
  • Beurteilen heisst, Lernleistungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern kriteriengestützt zu vergleichen > Gegenstand, Anwendungssituation > Landkarte
  • Bewerten heisst, eine Beurteilung mit Hilfe von Bezugsnormen zu skalieren > Massstab, Normen > Landkarte
  • Beraten heisst, aufgrund von Beobachtungen und Beurteilungsergebnissen den weiteren Lernweg gezielt zu fördern > Analyse, Feedback

 

Der Beurteilungszirkel (in Anlehnung an Häcker, 2005, S.3)

Im Kern geht es im Beurteilungszirkel also darum, Informationen über das Lernen der Schülerinnen und Schüler zu sammeln, auf handhabbare Aussagen zu verkürzen, miteinander zu vergleichen und Schlussfolgerungen für weitere Lernprozesse zu ziehen.

Schulisches Lernen zielt darauf, selbstständig und eigenverantwortlich zu werden. Deshalb müssen Schülerinnen und Schüler auch lernen, eigene Leistungen zu erkennen, darzustellen, zu beurteilen und zu bewerten, um zielorientiert weiterlernen zu können.

 

3. Kennzeichen einer guten Überprüfung 

3.1. Grundsatz der proportionalen Abbildung

Eine Lehrperson kann normalerweise nicht alles, womit sich Schülerinnen und Schüler im Unterricht auseinandergesetzt haben, in eine Lernkontrolle integrieren. Eine Beschränkung ist notwendig. Diese darf jedoch nicht zufällig und willkürlich, sondern muss systematisch und begründet erfolgen. Die proportionale Abbildung des Unterrichts zeigt sich bei der Wahl der Prüfungsinhalte, der Prüfungsform, der Aufgabenformen, dem Anforderungsniveau an Antworten der Schülerinnen und Schüler.

Es wird das überprüft, was im Unterricht mit Bezug auf die Anforderungen des Lehrplan 21 aufgebaut, bearbeitet, geübt, trainiert, gelernt und gelehrt wurde. 

3.2. Grundsatz der Variabilität

In den meisten Fächern lässt sich schriftlich, mündlich oder praktisch prüfen. Vor allem das Fach Musik verlangt vielfältige Prüfungsformen, in welchen die musikalische Kompetenz auch in Performanz vollumfänglich abgebildet ist (vgl. Didaktische Landkarte).

3.3. Sinnvolle Aufgabenstellungen und Prüfungsumfang

Je mehr Aufgaben eine Überprüfung enthält, die unabhängig voneinander bearbeitet und gelöst werden können, desto zuverlässiger wird das Können der Schülerinnen und Schüler geprüft. Allerdings verlangt es von den Schülerinnen und Schülern ein grösseres Umstellungsvermögen.

Zu bedenken ist, dass die Überprüfung von performativen, musikalischen Kompetenzen automatisch eine schrittweise Hinführung und eine komplexere Prüfungsorganisation mit sich bringt.  Wichtig ist, dass die Überprüfung der musikalischen Kompetenzen sowohl in die Tiefe als auch in die Breite (isoliert und zusammenhängend) stattfindet und den Lernenden transparent kommuniziert wird.

3.4. Rhythmisierung der Aufgabenreihenfolge

Die Reihenfolge der Aufgaben soll aus psychologischer und pädagogischer Sicht sinnvoll sein. Es empfiehlt sich, eine einfachere Aufgabe an den Anfang zu setzen, um den Schülerinnen und Schülern das Gefühl zu vermitteln, mit den Anforderungen zurechtzukommen. Anspruchsvolle Aufgaben sind im mittleren Teil der Überprüfung anzusiedeln. Gegen Ende der Überprüfung sollten die Anforderungen wieder geringer werden, da die Konzentrationsfähigkeit meist etwas nachlässt. Die Gewichtung der einzelnen Aufgaben sollten mit Punktzahlen transparent gemacht werden.

 

B. Beurteilen und Fördern im Kindergarten

 

1. Beurteilen und Fördern, Entwicklungen beobachten und Lernen begleiten 

(In Anlehnung an eblb.ch/web/de/musik/)

Im Fachbereich Musik richten sich die Leitfragen und Beobachtungsmöglichkeiten an den Kompetenzen und Kompetenzstufen der sechs Kompetenzbereiche aus. Die entwicklungsorientierten Zugänge und die überfachlichen Kompetenzen sind in die Kompetenzstufen des LP21 eingearbeitet und dadurch miteinbezogen.

Die formative Beurteilung bezieht sich auf angeleitete, geführte und offene Sequenzen. Wesentlich im Zyklus 1 ist es, mehrere Kompetenzen in reichhaltigen Aufgaben zu verbinden, um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre musikalische Wahrnehmung zu schulen, in eigengestalterische Prozesse einzutauchen und die Einheit von Körper, Musik und Bewegung zu erfahren.

Die summative Beurteilung erfolgt im Rahmen von gezielten Beobachtungen, die den individuellen Lernprozess begleiten, fördern und anregen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit einer Lerndokumentation, die selbst oder auch fremdbeurteilt ist. Dabei werden die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen in die Beurteilung miteinbezogen.

Bei beiden Beurteilungsformen kann das LUKAS-Modell / Lernphasen des Kompetenzaufbaus (Abb. 5) als didaktische Unterstützung zur Unterrichtsgestaltung und somit auch als Kompetenzaufbau dienen.

Lernphasen zum Aufbau von Kompetenzen. Luthiger, H. (2014). In PH Luzern (Hrsg.), Unterricht adaptiv gestalten. Bausteinheft 3 (S. 70-79). Luzern: PH Luzern.

 

2. Beobachten und Beurteilen im Lehrmittel "Kreschendolino"

(Aus: Kreschendolino. Musik für den Kindergarten; Verlag Klett und Balmer)
 

Beurteilen im Kindergarten bedeutet für die Lehrperson, die Kinder zu beobachten, ihnen eine konstruktive Rückmeldung über Lern- und Entwicklungsprozesse zu geben und das individuelle Lernen angemessen zu begleiten und zu unterstützen (formative Beurteilung). Daneben braucht es im kompetenzorientierten Unterricht aber auch die summative Beurteilung, die nach Abschluss eines längeren Zeitraums den Blick auf den Leistungsstand des Kindes richtet und Bilanz über die erworbenen Kompetenzen zieht. Kreschendolino bietet der Lehrperson vier verschiedene Beurteilungsangebote, um die Entwicklung der Kinder zu beobachten und ihr Lernen zu begleiten.

 

Angebot 1

Auszug aus dem Lehrmittel "Kreschendolino", S. 245 Aus: Kreschendolino, Handbuch, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

Zur formativen Beurteilung bezieht sich dieses Angebot auf die entwicklungsorientierten Zugänge. Es kann für jeden Baustein einer Spiel- und Lernumgebung angewendet werden. Konkrete, auf den Inhalt des Bausteins abgestimmte Beobachtungsfragen, die in Bezug zu den im Baustein formulierten Kompetenzerwartungen stehen, geben der Lehrperson Aufschluss über den Lern- und Entwicklungsstand des Kindes und zeigen Förder- und Entwicklungsbedarf auf.

 

Angebot 2

Auszug aus dem Lehrmittel "Kreschendolino", S. 246 Aus: Kreschendolino, Handbuch, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

Diees Angebot  zur summativen Beurteilung bezieht sich jeweils auf eine konkrete Beurteilungsaufgabe, die in der SpLu mit dem Symbol ausgewiesen wird. Anhand dieser Beurteilungsaufgabe kann die LP den Kompetenzerwerb eines Kindes in einem der sechs Kompetenzbereiche des Lehrplans 21 beurteilen. Jede Beurteilungsaufgabe beinhaltet zwecks Differenzierung drei verschiedene Schwierigkeitsgrade (1-3 Sterne). Die Wahl, welchen Baustein oder welche Beurteilungsaufgabe sie einsetzt, liegt bei der LP.

 

Angebot 3

Auszug aus dem Lehrmittel "Kreschendolino", S. 247 Aus: Kreschendolino, Handbuch, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

Diees Angebot  bezieht sich auf die Portfolio-Arbeit des Kindes, die die LP beobachtet und anhand welcher sie den Entwicklungs- und Lernstand des Kindes beurteilt. Zugleich bietet das Angebot jedoch auch Anregungen für einen Dialog der LP mit dem Kind.

 

Angebot 4

Auszug aus dem Lehrmittel "Kreschendolino", S. 248 Aus: Kreschendolino, Handbuch, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

Dieses Angebot bietet weitere Beobachtungsmöglichkeiten zum Entwicklungs- und Lernstand der Kinder anhand ihrer Spieltätigkeit im Rahmen der Freispiel-Insel. Bei beiden Angeboten hält die LP mithilfe der Fragen ihre Beobachtungen zum Vorgehen des Kindes fest und notiert Möglichkeiten zur individuellen Förderung und Weiterentwicklung. Die Beobachtungsfragen sind daher im Singular formuliert. Das vorliegende Beurteilungsangebot ist darauf ausgelegt, der LP möglichst viele und vielfältige Beurteilungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Die LP entscheidet jedoch selbst, wie viele und welche Beurteilungsanlässe sie während des Jahres wahrnimmt.

 

Angebot 3 und 4 sind für alle Spiel- und Lernumgebungen Kreschendolino einsetzbar.

 

Beispiel einer Liedbegleitung

Aus: Kreschendolino, Handbuch, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

Anker

 

C. Beurteilen in der 1. bis 6. Klasse

 

1. Beobachten, Beurteilen und Bewerten mit Kreschendo 1-6 

1.1. Kompetenzstufen – Lernziele – Indikatoren

Beobachten und Beurteilen dient im kompetenzorientierten Unterricht zunächst dazu, den Lernstand der Schülerinnen und Schüler zu erfassen, um das weitere Lernangebot zu planen und das individuelle Lernen angemessen zu unterstützen. Zu dieser formativen, lernbegleitenden Funktion der Beobachtung und Beurteilung können, je nach Stufe oder Klasse, Peerbeobachtungen treten.

Die Schülerinnen und Schüler finden im Arbeitsheft auf jeder Doppelseite mindestens ein Lernziel vor. So werden sie von Beginn weg an ein transparentes und mitverantwortliches Lernen herangeführt. Wenn die Schülerinnen und Schüler ein Lernziel als erfüllt betrachten, darf die Trompete ausgemalt werden, die am Schluss jeder Lerneinheit abgebildet ist.

Im Begleitband von Kreschendo wird bei jeder Lerneinheit aufgezeigt, in welchem Kompetenzbereichen Lernmöglichkeiten geschaffen werden. Daraus wird ersichtlich, wie sich die konkreten Lernziele aus den Kompetenzstufen des Lehrplans abgeleitet werden und mit welchen Indikatoren die Lernziele gemessen werden können.

Küchenrap

Aus: Kreschendo 3/4, Arbeitsheft, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Zug 2011 sowie aus: Kreschendo 3/4, Begleitband, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

 

Beispiel

Aus: Kreschendo 3/4, Begleitband, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2020

 

1.2. Stern – Reflexion musikalischer Lernprozess

Der Stern als Musikstar dient im Kreschendo der Reflexion des musikalischen Schaffens über eine längere Phase hinweg.  Die Schülerinnen und Schüler können ihn ab einem bestimmten Alter dazu nutzen, den Stand der eigenen Kompetenzen in den  unterschiedlichen Bereichen selber einzustufen (Stern von innen nach aussen so ausmalen, dass der Grad des eigenen Wissens und Könnens in den einzelnen Kompetenzbereichen ersichtlich wird).

Der Stern kann der LP aber auch als Instrument zur Planung ihres Unterrichts dienen. Er gibt Rechenschaft darüber, ob in einer Klasse in allen sechs Kompetenzbereichen gearbeitet wird und welche Kompetenzstufen die Schülerinnen und Schüler als Kollektiv erreichen. Auch kann der Stern beim Setting für formative und/oder summative Beobachtungen und Evaluationen helfen und aufzeigen, in welchen Bereichen die S innerhalb eines Schuljahres Fortschritte erzielt haben.

Nebst der Überprüfung von Kompetenzen einzelner Schülerinnen und Schüler sollte nicht vergessen gehen, dass mit sogenannten erweiterten Beurteilungsformen auch Erarbeitungsprozesse und Darbietungen von Gruppen beurteilt und bewertet werden können.

Grundsatz: Die Musiknote setzt sich aus der Überprüfung aller Kompetenzbereiche zusammen.

 

Stern

Der Stern. Beurteilen mit Kreschendo 1-6 und 7-9. Begleitbände 1-6 und 7-9

 

 

 

D. Beurteilen in der Sekundarstufe I

 

1. Beurteilen mit Kreschendo 7-9

(Aus: Kreschendo 7/8/9, Begleitband, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2017)

Beobachten und Beurteilen dient im kompetenzorientierten Unterricht zunächst dazu, den Lernstand der Schülerinnen und Schüler zu erfassen, um das weitere Lernangebot zu planen und das individuelle Lernen angemessen zu unterstützen. Zu dieser formativen, lernbegleitenden Funktion der Beobachtung und Beurteilung gehören auch die Peer- sowie die Selbstbeobachtung und -beurteilung. Mithilfe der Selbstbeobachtung und -beurteilung können die Jugendlichen das eigene Lernen steuern.

Notwendige Voraussetzung dafür ist, dass für die Schülerinnen und Schüler transparent ist, mit welchen Aufgabenstellungen welche Zielsetzungen angestrebt werden und wie sich die (musikalische) Qualität in der Umsetzung dieser Ziele zeigt. Die für die spezifischen Aufgaben entwickelten und auf die konkrete Unterrichtssituation adoptierten Beurteilungsraster können auch summativ eingesetzt werden, um die Ergebnisse des Lernprozesses zu beurteilen.

Musik als produktiver Lernbereich zeichnet sich durch ergebnisoffene Aufgaben aus. Die nach Kriterien strukturierten Beurteilungsraster ermöglichen es, das in dieser Situation entstandene musikalische Lernprodukt genauer zu beschreiben (Niveaustufen Lernstand «noch nicht erreicht», «erreicht» und «übertroffen»). Die Beurteilungsraster erleichtern eine nach Kriterien differenzierte bzw. kompetenzorientierte Beurteilung und Bewertung, die eine Aussage darüber erlaubt, in welchem Umfang das Lernziel erreicht worden ist. Sie können sowohl für die Fremd- als auch für die Selbstbeurteilung eingesetzt werden.

Kreschendo 7-9 stellt verschiedene Materialien zur Beobachtung und Beurteilung vor: Einerseits können diese lernbegleitend (formativ) eingesetzt werden, um das Vorwissen und den Lernstand der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und das weitere Lernangebot zu planen oder das individuelle Lernen angemessen zu unterstützen. Hierzu gehört auch die formative Selbst- und Peerbeurteilung, mit deren Hilfe die lernenden ihren Lernstand

  • Beobachtungs- und Beurteilungsraster dienen der formativen und summativen Beobachtung und Evaluation der Schülerinnen und Schüler bezogen auf die einzelnen Lernumgebungen.
  • Der Stern dient den Schülerinnen und Schüler zur Reflexion des eigenen musikalischen Profils und der Einschätzung ihres musikalischen Wissens und Könnens in den verschiedenen Kompetenzbereichen über mehrere Lernumgebungen hinweg.

1.1. Nutzungsmöglichkeiten der Beobachtungs- und Beurteilungsraster

1.1.1. Beurteilungsraster mit Indikatoren

Summative Nutzung

Die im Beurteilungsraster aufgeführten Kompetenzbereiche, Lernziele und Indikatoren beziehen sich auf die Transferaufgabe und beschreiben die Anwendung des im Lauf der Einheit aufgebauten Wissens und Könnens auf ein bestimmtes Produkt hin. Diese Raster zeigen den Schülerinnen und Schüler zudem transparent auf, welche Lernziele in welchen Kompetenzbereichen anhand welcher Indikatoren beurteilt werden. Die LP kann mithilfe der aufgeführten Ziele und Indikatoren differenzierte Rückmeldungen geben und Beurteilungen dokumentieren sowie begründen. Werden die Beurteilungsraster am Beginn und am Ende einer Unterrichtseinheit eingesetzt, können die Lernenden ihre individuellen Fortschritte erkennen.

Formative Nutzung

Beim Vorstellen der Transferaufgabe einer Lernumgebung kann das Beurteilungsraster mit den Indikatoren besprochen werden, damit sich die Lernenden bei der Umsetzung der Aufgabe an diesen Kriterien orientieren und Zwischenergebnisse kritisch prüfen können.

Nutzung zur Peer- und Selbstbeobachtung

Raster mit Indikatoren können von der Lehrperson selektiv und im Hinblick auf die Schwerpunkte im Unterricht eingesetzt werden. Sie können im Lauf der Unterrichtseinheit bei einzelnen Aufgaben genutzt werden, um dies mit ihrer Hilfe zur gezielten Selbst- und Peerbeobachtung und -beurteilung anzuleiten. Mit der Anleitung zur Selbst- und Peerbeobachtung wird den Schülerinnen und Schüler die Steuerung des eigenen Lernens ermöglicht, ihre metakognitiven Kompetenzen werden gefördert und ihnen wird die Verantwortung für das gemeinsame und eigenständige Lernen bewusst gemacht. Die Schülerinnen und Schüler könnten z.B. ein musikalisches Produkt, eine Präsentation in Gruppen jeweils im Hinblick auf ausgewählte Indikatoren beobachten und beurteilen.

Im Rahmen einer Peer-Konferenz werden die Beobachtungen und die daraus abgeleiteten Beurteilungen ausgetauscht und mögliche weiterführende Schritte abgeleitet.

Die Schülerinnen und Schüler können dabei lernen, einander konstruktive Rückmeldungen zu geben (überfachliche Kompetenz). Das Beurteilungsraster kann auch genutzt werden, um die Schülerinnen und Schüler zu Beginn des Unterrichts eine Einschätzung ihrer Fähigkeiten zu ermöglichen, damit sie eigene Schwerpunkte beim Üben setzen oder sich vornehmen können, im Verlauf der Einheit bewusst auf die Realisierung bestimmter Indikatoren zu achten. Werden die Beurteilungsraster zu Beginn und am Ende einer Unterrichtseinheit eingesetzt, können die Lernenden ihre individuellen Fortschritte verfolgen.

1.1.2. Beurteilungsraster ohne Indikatoren

Beurteilungs- und Beobachtungsraster ohne Indikatoren kann die LP im Unterricht einsetzen, um sich mit den Jugendlichen über musikalische Produkte und deren Qualität zu verständigen. Beispielsweise können die Kompetenzbereiche und Lernziele eines Beurteilungsrasters bei einer Konfrontationsaufgabe eingesetzt werden, um gemeinsam mit den Jugendlichen Indikatoren als Qualitätskriterien eines guten Produkts (Tanz, Filmmusik, Rap etc.) zu beschreiben. Gemeinsam werden die selbst entwickelten Indikatoren als Grundlage für die kritische Überprüfung der eigenen Umsetzung definiert. Die eigenen Kriterien können allenfalls mit dem vorgegebenen Raster mit Indikatoren verglichen werden. In einem solchen Setting entwickeln die Jugendlichen ein Vokabular, um über Musik zu sprechen, und erarbeiten sich ein musikalisches Qualitätsverständnis.

1.1.3. Beobachtungsbogen

Ein spezielles Instrument, um sich über die Qualität und Wirkung musikalischen Schaffens zu verständigen, bietet der Beobachtungsbogen. Die Jugendlichen hören und beobachten einzelne Elemente eines musikalischen Produkts. Bei einer Tanzperformance können dies Kriterien und musikalische Qualitäten wie z.B. Bewegungsablauf, Pulsgefühl, Choreografie oder Bühnenpräsenz sein. Die unterschiedlichen Beobachtungen und Wirkungen werden diskutiert und daraus Zusammenhänge zwischen Ausführung und Wirkung erkannt, aus denen entsprechende Qualitätskriterien (Was macht es aus? Was ist wichtig im Umgang mit diesem Kriterium?) abgeleitet werden. Der Beobachtungsbogen nennt zu jedem Kompetenzbereich zentrale Kriterien und musikalische Qualitäten. Diese können mit eigenen und aus dem Klassenverband heraus entwickelten Kriterien erweitert und ergänzt werden.

Kreschendo

Aus: Kreschendo 7/8/9, Begleitband, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2017
 

1.2. Stern – Reflexion des musikalischen Schaffens

Siehe Ausführungen Kap. C. Beurteilen in der 1. bis 6. Klasse, 1.2.

Grundsatz: Die Musiknote setzt sich aus der Überprüfung aller Kompetenzbereiche zusammen.

 

Ein Beispiel aus dem Lehrmittel Kreschendo 7-9 für eine Indikatoren-abgestützte Selbst- und Fremdbeurteilung zum Thema Groove (siehe Kreschendo 7/8/9, Arbeitsheft, S. 10–11: Groove):

Aus: Kreschendo 7/8/9, Arbeitsheft, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2017

 

Aus: Kreschendo 7/8/9, Begleitband, © Comenius Verlag, c/o Klett und Balmer AG, Baar 2017

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